Am 10.03.1934 stürzte das Flugzeug „von Krohn“ vormittags gegen 11 Uhr auf einem Flug von Cali nach Bogota aufgrund eines heftigen Sturms über dem Dschungel in Nähe der Stadt Pereira ab. Zwei Passagiere, der Pilot Hans-Walter Geck, sein Kopilot Ernst Jahnke und sein Mechaniker Herr Haucke wurden dabei getötet bzw. kamen ums Leben, als sie versuchten, Hilfe zu holen. Der einzig Überlebende, ein Fluggast namens Marshall, blieb zwei Wochen mit einer Beinverletzung beim Wrack bevor er versuchte, sich selbst zu retten. Er verirrte sich, wurde aber von einer Indiogruppe aufgefunden und in ein Hospital von Cali gebracht. Es wurde eine erfolgreiche Bergungsaktion gestartet, um den Schaden bei der Versicherung geltend zu machen.


Am 23.06.1934 wurde die kolumbianische Fluggesellschaft SACO in Medellin von Ernesto Samper Mendoza gegründet. Er versprach innerhalb von vier Jahren eine eigenständige kolumbianische Fluggesellschaft aufzubauen. Die neue Gesellschaft firmierte immer unter dem Leitspruch „Zur Unterstützung der heimischen Unternehmen“. In Wahrheit jedoch wurde die Gesellschaft von den Amerikanern über Jahre forciert, um die Monopolstellung der Scadta zu zerschlagen. Deshalb bekam Saco Ford Trimotore 5 AT und US-amerikanisches Personal als Anschubleistung. Kein Wunder, dass beide Gesellschaften einen harten Wettbewerb ausfochten, in dem es um Passagiere, Service und Pünktlichkeit ging.


Am 03.07.1934 sollten während einer Flugparade der kolumbianischen Luftstreitkräfte auf Geheiß des Oberst Strong (ihres US-amerikanischen Kommandeurs und Ausbilders) ausschließlich nordamerikanische statt kolumbianischer Piloten die Flugzeuge zu Ehren des Besuchers, des Präsidenten der USA F. D. Roosevelt, fliegen. Selbstverständlich waren die 20 kolumbianischen Piloten in ihrem Ehrgefühl verletzt worden. Oberst Boy, bis zu dem Tag noch Angehöriger der Luftstreitkräfte, reichte darauf hin seinen Abschied ein und ging zur Scadta als Chefpilot wieder zurück.

1934

1935

Am 24.06.1935 wird der Flugplatz in Medellin von der bis dahin schwersten Flugzeugkatastrophe Kolumbiens heimgesucht. Nach Beendigung einer Konzerttournee in Kolumbien wollte der weltberühmte Tango-Star Carlos Gardel (er spielte bis dato auch in 10 Filmen) nach Bogota, um von dort nach Buenos Aires weiter zu reisen. Da das Scadta-Flugzeug jedoch nur 10 Personen mitnehmen konnte, wurde als weiterer Flugtermin der kommende Tag 6 Uhr morgens angeboten. Gardel wollte dies aber nicht und buchte einen Charta-Flug der vor Ort ansässigen Fluggesellschaft SACO. Der Besitzer dieser Fluggesellschaft, Herr Ernesto Samper Mendoza, startete die Maschine mit der Kennung F-31 höchst persönlich. Zum gleichen Zeitpunkt wartete die Scadta-Ford Trimotor A 5 - Maschine „Manizales“ mit dem Piloten Hans Ulrich Thom mit laufenden Motoren auf den Start der SACO-Maschine, um anschließend selbst starten zu können. Ernesto Samper Mendoza brachte seine Maschine in Startposition, ließ die Motoren zum Check noch einmal aufheulen und begann mit dem Start. Das Flugzeug flog mit Vollgas einige Meter über der Startbahn als sie plötzlich die Richtung änderte und auf das Flugplatzgebäude und die davor stehende Scadta-Maschine um 14:56 Uhr raste. Bedingt durch den Zusammenprall zweier voll getankter Flugzeuge kam es zu einer ungeheuer wuchtigen Explosion. Die Feuerwehr brauchte lange Zeit, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Sie konnten fast alle Insassen nur noch als vollkommen verkohlte Leichen bergen. Elf Tote der SACO-Maschine und vier Tote der Scadta-Maschine waren das traurige Resultat dieses Unglücks. Drei Insassen überlebten das Unglück, darunter der Sekretär der Konzerttour von Gardel, Herr Plaja und der dritte Gitarrist, Herr Jose Maria Aguilar. Er konnte in der Folge aufgrund der Verletzungen nie wieder Gitarre spielen. Er starb 1951. Über die plötzliche Wendung des SACO-Flugzeuges gibt es verschiedene Theorien. Eine besagt zum Beispiel, dass sich Gardel mit seinem mitreisenden Produzenten Le Pera so heftig gestritten hat, dass er eine Pistole zog, den Produzenten aber verfehlte und statt dessen den Piloten traf. Eine andere besagt, dass es einen politisch begründeten und tief sitzenden Hass zwischen Ernesto Samper Mendoza und Hans Ulrich Thom gegeben habe, sodass sich Samper zu einem risikoreichen Manöver hinreißen ließ, um Thom in Angst zu versetzen. Mehrere Zeugen bestätigten die Antisympathie zwischen den Scadta- und Saco-Mitarbeiten, immerhin Konkurrenzunternehmen. Letztlich könnten auch die örtlichen Wetter-Besonderheiten eine Rolle gespielt haben, die täglich eine stärkere Windboe in Richtung Rollbahn zur Folge hatte. Am Unglückstag dauerte diese 10 Sekunden mit einer Windstärke von 6 bis 7.


Im August 1935 berichtete das Wall Street Journal, dass die US-amerikanische Fluggesellschaft PAA knapp 85 % der Anteile der Scadta besaß. Auch diese Meldung wurde aus Kolumbien dementiert.


1936

Am 06.08.1936 stürzte eine Junkers F 13 in der Nähe von Choco ab. Der Pilot Joseph Englert verstarb. Weitere Angaben sind nicht bekannt.


Im Januar 1936 wurde ein Teil des Personals nach Medellin versetzt um die Basis zu einem Schwerpunkt im Liniennetz der Scadta zu erheben. . Weitere Ereignisse des Jahres 1936 sind zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt.


1937

Die Fluggesellschaft kauft in diesem Jahr 10 Maschinen des Typs Boeing 247, um ihre Inlandsrouten zu modernisieren. Die vorhandenen Ford Trimotor A 5 wurden (zum Teil?) ausgemustert.


Die deutsche Militärs versuchten ab diesem Jahr ganz ungeniert Druck auf die deutschen Mitarbeiter der Scadta auszuüben. So wurde u. a. Herbert Boy aufgefordert, den Reservedienst in der Luftwaffe anzutreten.


Weitere Ereignisse des Jahres 1937 sind zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt.


1938

Dr. Peter Paul von Bauer lebt in Klagenfurth, als Österreich am 13.03.1938 ins Reich geholt wird. Damit verlor er automatisch den Status des Bürgers eines neutralen Landes. Dies war für künftige Verhandlungen sicherlich hinderlich. In dieser Zeit trug es sich auch zu, dass Herbert Boy durch den deutschen Botschafter in Bogota aufgefordert wurde, nach Deutschland zu kommen, damit er Dr. Peter Paul von Bauer überzeuge, dem Deutschen Reich den Kauf von Scadta-Aktien zu ermöglichen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu fahren. In Berlin angekommen sollte er nach Österreich und von Bauer auffordern, beim Luftfahrtministerium vorzusprechen. Andernfalls wurde Gewalt angedeutet. Also begab sich von Bauer ins Luftfahrtministerium. Natürlich konnte von Bauer nicht den Inhalt der Geheimtreffen mit Trippe verraten. Deshalb sagte er, dass seine Anteile zur Deckung eines großen Kredites als Sicherheit hinterlegt wurden. Mit der Aufforderung, den „Schlamassel“ zu bereinigen wurde von Bauer aus dem Gespräch entlassen. Da die reale Gefahr bestand, dass die Gestapo kurze Zeit später sich um die Angelegenheit bei einem zweiten Gespräch kümmern könnte, saß er schon 5 Stunden später in einem Zug nach Frankreich (statt nach Österreich) und konnte so noch vor Mitternacht die Grenze passieren. Boy fuhr auf einem Dampfer ab Hamburg nach Antwerpen und wollte von dort aus nach Kolumbien. Da die deutschen Schiffe aber Order erhielten in ihre Heimathäfen aufgrund eines Treffens von Hitler mit Chamberlain zurückzukehren, musste er wieder nach Hamburg zurück. Tage später konnte er seine Reise ohne Probleme vollenden.


Am 26.05.1938 wurde in Kolumbien ein Gesetz verabschiedet, das die Verstaatlichung aller Fluggesellschaften vorsah. 51 % des Kapitals mussten sich in kolumbianischen Händen befinden. Der Scadta wurde zur Umsetzung dieses Gesetzes bis 1942 Zeit gelassen.


Am 20. Juli 1938 wurde in Barranca Bermeja der zweite Flughafen eröffnet. Er war im Gegensatz zum ersten Flughafen „Hidropuerto Galan“ in der Nähe der Öltanks von Tropical Oil bestehend seit 1920, ein Landflughafen, der bis 1957 in Dienst war.


Junge Piloten, die aus Deutschland zur Scadta kamen, trugen ungeniert großdeutsches Gedankengut in die Gesellschaft. Besonders 1938 entstand durch sie viel Unruhe, da sie u. a. eine bessere Bezahlung, eine bessere gesellschaftliche Stellung und Mitbestimmung in der Firma einforderten. Dem Leiter der Scadta, Herrn Hermann Kühl, warfen sie sogar eine schlechte Personalpolitik vor. Letztlich sendeten sie Hermann Göring ein Protest-Telegramm.